Informationen und Interpretationshilfe zu unseren Daten

Quellen und Interpretationshilfe zu NaturaDB

Auf NaturaDB findest du sorgfältig aufbereitete Informationen zu ökologischen Zusammenhängen zwischen Pflanzen und Tieren – fundiert, verständlich und praxisnah.

Grundlage unserer Arbeit ist eine Vielzahl wissenschaftlicher Quellen – darunter Fachliteratur, Studien und Monitoringdaten –, die wir systematisch recherchieren, auswerten und miteinander in Beziehung setzen.
Dabei entsteht mehr als eine reine Sammlung von Fakten: Wir bringen das vorhandene Wissen in einen neuen Kontext, machen ökologische Zusammenhänge sichtbar und bereiten sie so auf, dass auch Menschen ohne Vorwissen Orientierung finden können.

Unser Tipp zum Umgang mit den Daten

Nicht nur auf die Zahl schauen – sondern auf die Qualität der Interaktionen und die natürliche Verbreitung aller Beteiligten.

Bevor du dich für eine Pflanze entscheidest, weil sie bei uns hohe Interaktionszahlen zeigt, empfehlen wir dir:

Qualität vor Quantität:
Viele gefährdete Insektenarten sind auf wenige, sehr spezifische Pflanzenarten spezialisiert.
Eine Pflanze mit nur wenigen, aber spezialisierten Interaktionen kann deshalb ökologisch wertvoller sein als eine mit vielen generalistischen Besuchern.

Ein Beispiel:
Die Natternkopf-Mauerbiene (Osmia adunca) sammelt ausschließlich Pollen vom Gewöhnlichen Natternkopf. Ohne diese eine Pflanze kann sie sich nicht fortpflanzen – sie ist auf sie angewiesen.

Genauso wichtig wie die Art ist aber auch ihre Herkunft:

Je besser eine Pflanze an die natürlichen Gegebenheiten deiner Region angepasst ist, desto wertvoller ist sie meist für lokal vorkommende, spezialisierte Insekten.

Warum? Weil ökologische Beziehungen orts- und zeitabhängig sind:

Datenlage kritisch einordnen:
Unsere Angaben beruhen ausschließlich auf veröffentlichter Fachliteratur und offiziellen Quellen – doch auch dort ist längst nicht alles erfasst. Viele Daten sind regional begrenzt, veraltet oder nicht vollständig dokumentiert. Die Natur ist oft komplexer, als es jede Datenbank abbilden kann.

Häufige Fragen zu unseren Daten (FAQ)

Woher kommen eure Informationen?

Unsere Datenbank basiert auf inzwischen über 100 verschiedenen Quellen, die wir laufend auf unserer Quellenseite erweitern und aktualisieren. Dazu zählen u.a. Monitoringprojekte, Artenschutzprogramme, Bestimmungshilfen, wissenschaftliche Studien und Fachveröffentlichungen.

Eure Zahlen sind manchmal ganz schön hoch – wie kommt das zustande?

Unsere Zahlen wirken manchmal hoch – z. B. wenn bei einer Pflanze viele Insektenbeziehungen angezeigt werden. Das liegt daran, dass wir Daten aus verschiedenen Quellen zusammenführen – und dabei auch Gattungszuordnungen berücksichtigen, wie sie in Fachquellen vorkommen.

Ein Beispiel:
In der Hitliste der Schmetterlingspflanzen (z. B. bei FloraWeb) werden für die Gattung Tilia (Linden) über 50 Raupenarten genannt, die mehrere Lindenarten nutzen können.
Wenn dort nur einzelne Arten wie die Winterlinde genannt sind, übertragen wir – mit fachlicher Begründung – diese Informationen auch auf andere Arten der gleichen Gattung, etwa die Winter-Linde.


Voraussetzung: Die jeweiligen Insekten sind nicht spezialisiert, sondern nutzen mehrere Pflanzenarten (sogenannte „vielseitige“ oder „polyphage“ Arten).

So stellen wir sicher, dass möglichst viele relevante Beziehungen sichtbar werden – ohne die Quellenbasis zu verlassen.

Die Nachtviole ist doch eine tolle Schmetterlingspflanze – warum zeigt ihr so wenige Schmetterlinge an?

Eine berechtigte Frage! Viele Pflanzen, darunter auch die Nachtviole, werden in der Praxis häufig von Schmetterlingen besucht.
Aber: Wir führen nur Interaktionen auf, die in Fachquellen nachgewiesen sind – z.B. als Nektarquelle, Futterpflanze für Raupen oder dokumentierte Blütenbesucher in Monitoringprojekten.

Wo es bislang keine belegten Nachweise gibt, verzichten wir bewusst auf Annahmen – selbst wenn es naheliegend erscheint. So stellen wir sicher, dass unsere Daten nachvollziehbar und überprüfbar bleiben.

Warum fehlen manche Schmetterlinge, obwohl ich sie an der Pflanze gesehen habe?

Diese Rückmeldung bekommen wir oft – und sie ist absolut nachvollziehbar.

Wichtig zu wissen:
Nicht jeder Blütenbesuch bedeutet automatisch eine echte ökologische Interaktion.
Ein Schmetterling, der kurz auf einer Blüte landet, muss dort nicht zwingend Nahrung aufnehmen. Oft sind es kurze Zwischenstopps oder reine Zufallstreffer.

Zudem sind viele Tagfalter anpassungsfähig: Sie besuchen eine Vielzahl von Blütenarten, solange der Nektar erreichbar ist und die Blütenform zur Rüssellänge passt. Dazu gehören z.B. Admiral, Tagpfauenauge oder Kleiner Fuchs. Diese Arten wechseln je nach Jahreszeit und Blütenangebot ihre bevorzugten Pflanzen.

Deshalb gilt:
Es gibt in der Realität vermutlich weit mehr Interaktionen, als wir abbilden können – weil sie bislang nicht dokumentiert oder veröffentlicht wurden.

Hinweis:
Wer gezielt Schmetterlinge fördern möchte, sollte nicht nur an die Falter denken, sondern auch an die Raupen.
Sie sind oft hoch spezialisiert auf bestimmte Pflanzenarten – etwa Brennnessel, Distel oder Flockenblume.
Diese Pflanzen sind für die Fortpflanzung entscheidend – ohne sie gibt es keine nächste Generation.

Unsere Empfehlung für naturnahes Gärtnern

  1. Setze auf heimische Wildpflanzen, am besten aus regionaler Herkunft und ökologisch sinnvoller Anzucht (z. B. ohne Torf, ohne Pestizide und idealerweise zertifiziertes Regio-Saatgut oder gebietseigene Herkunft).
  2. Gestalte deinen Garten oder Balkon vielfältig – mit Pflanzen für unterschiedliche Blühzeiten, Höhen und Lebensräume.
    So entsteht ein lebendiger Ort, an dem sich Insekten, Vögel und andere Tiere wohlfühlen – und an dem du einen echten Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten kannst.

Du möchtest mehr erfahren? Wir haben Naturgartenexperten befragt, "Wie kann ich meinen Garten ökologisch (um-)gestalten?"