Apfelsorten und -bäume

Unabhängig von der Sorte lassen sich Apfelbäume und andere Obstbäume in verschiedene Wuchsformen klassifizieren:
Bei der Auswahl der passenden Apfelsorte und Wuchsform für den eigenen Garten müssen viele Faktoren berücksichtigt werden. Neben persönlichen Vorlieben (Geschmack, Verwendungszweck etc.) und der gewünschten Reifezeit sind die Standortbedingungen (Boden, Niederschläge, Wind, Lichtverhältnisse, Spätfröste etc.) und die Größe des Gartens entscheidend. In einen Kleingarten passt kein weit ausladender Hochstamm, sondern eher ein kleiner Buschbaum oder ein schlanker Säulenapfel.
Da Äpfel selbststeril sind, benötigen sie mindestens eine zweite Sorte zur Befruchtung. Die Sorten sollten eine ähnliche Blütezeit haben. Achtet bei der Zusammenstellung der Sorten darauf, dass gute Pollenspender dabei sind! Für die Übertragung des Pollens sorgen dann im Wesentlichen Honigbienen, Hummeln und andere Wildbienen.
Befruchtertabelle für Apfelsorten
Dies sind aktuell die zehn beliebtesten Apfelsorten der Verbraucher*innen in Deutschland:
Wobei Pink Lady keine Sortenbezeichnung ist, sondern ein Markenname. Die Sorte dahinter heißt 'Cripps Pink'. Auch Obstregale unterliegen Modetrends. Apfelsorten, die noch vor einem Jahrzehnt auf Begeisterung trafen, klingen heute wie Ladenhüter. Dazu trägt auch das Marketing bei, denn viele neueren Apfelsorten werden wie Lifestyle-Produkte beworben. Die meisten Verbraucher*innen bevorzugen Apfelsorten mit makellosem Aussehen. Davon abgesehen hängt die Wahl der Sorte vom persönlichen Geschmack und vom Verwendungszweck ab.
Viele alte (Streuobst-)Apfelsorten sind vom Aussterben bedroht. Oft sind sie jedoch robuster und regional besser angepasst als die neueren Sorten. Mit dem Anbau dieser Sorten könnt ihr einen Beitrag zur Artenvielfalt leisten. Regionale Streuobstinitiativen helfen euch gerne weiter bei der Sortenwahl.
Viele alte Sorten feiern in den letzten Jahren ein Comeback. Liebhaber*innen alter Apfelsorten schätzen den intensiveren und vielfältigeren Geschmack sowie die bessere Verträglichkeit für Allergiker. Darüber hinaus sind regionale alte Apfelsorten besonders gut an die jeweiligen Klima- und Bodenbedingungen angepasst. Man findet alte Apfelsorten auf Märkten, in Bioläden, auf Obsthöfen und in Baumschulen.
Alte Apfelsorten wachsen meist in privaten Gärten und auf Streuobstwiesen, deren Bestand in den letzten 50 Jahren stark zurückgegangen ist. Als besonders artenreiche Lebensräume sind Streuobstwiesen wertvolle Rückzugsgebiete für Insekten und Wildtiere. Da Streuobstwiesen selten gemäht werden, sind Tiere hier ungestört und können sich leichter ansiedeln. Pflanzenschutzmittel und Dünger kommen entweder gar nicht oder nur extrem sparsam zum Einsatz.
Wir stellen einige alte "deutsche" Sorten vor, die sich seit Jahrzehnten bei uns bewährt haben. Das Wort "deutsche" setzen wir in Anführungszeichen, denn viele hier kultivierten Sorten haben einen unverkennbaren Migrationshintergrund.
Zu den Äpfeln mit viel Süße zählen unter anderem:
Bei den Säuren in Äpfeln dominiert die Äpfelsäure, die den Geschmack eines Apfels wesentlich prägt. Darauf folgen Chinasäure und Zitronensäure. Im Mittel liegt der Säuregehalt bei etwa 9,5 Gramm pro Liter. Milde Apfelsorten wie Gala oder Fuji liegen im Säuregehalt unter 6 Gramm pro Liter.
Zu den säuerlichen Apfelsorten zählen:
Die Farbe eines Apfels weist nicht unbedingt auf seinen Säuregehalt hin. Zwar sind unreife Äpfel in der Regel grün und schmecken sauer, aber es gibt auch grüne Apfelsorten, die im gereiften Zustand süß schmecken. Süße grüne Apfelsorten sind jedoch seltener als süße rote Apfelsorten.
Sommeräpfel oder Frühäpfel können ab Ende Juli bis Anfang September geerntet werden. Sie eignen sich am besten für den sofortigen Verzehr und sind nur kurze Zeit lagerfähig. Am bekanntesten ist der Weiße Klarapfel. Aufgrund der schlechten Lagerfähigkeit von Sommeräpfeln konzentriert sich ihr Anbau auf private Nutzgärten.
Je nach Sorte sind Herbstäpfel von September bis Anfang November erntereif. Manche Sorten, wie Alkmene und Elstar, sind direkt nach der Ernte genussreif, andere erst nach längerer Lagerung. Herbstäpfel können bis in den Winter hinein gelagert werden.
Winteräpfel werden im Oktober und November geerntet. Typischerweise sind Winteräpfel nicht für den sofortigen Verzehr geeignet. Die volle Genussreife erzielen sie erst nach einigen Wochen Lagerzeit ab Dezember. Daher bezeichnet man Winteräpfel auch als Lageräpfel. Bekannte Sorten sind Boskoop, Golden Delicious und Gloster.
Für das Dekorieren in der Weihnachtszeit sind rote Apfelsorten sehr begehrt. Zu den klassischen Weihnachtsäpfeln zählen Rote Sternrenette, Danziger Kant und Roter Eiserapfel.
Bei der Züchtung neuer Apfelsorten wird auf eine möglichst hohe Resistenz gegen bestimmte Schaderreger geachtet. Der Markt bietet heute Apfelsorten, die gegen Echten Mehltau, Schorf , Feuerbrand und Spinnmilben resistent sind. Alte Sorten sind nicht in jedem Fall resistenter als die Tafeläpfel aus dem Supermarkt. Auch hier gibt es Sorten, die sehr anfällig für Schorf oder Echten Mehltau sind.
Bei der Auswahl resistenter Apfelsorten für den Hausgarten seid ihr mit den sogenannten RE-Sorten auf der sichereren Seite. Die Buchstaben RE am Anfang der Sortennamen stehen hier für resistent. RE-Sorten sind nachweislich mehrfach resistent gegen Schaderreger.
Weitere Informationen findest du in unserer Liste "Apfelsorten und deren Anfälligkeit für Krankheiten".
Allergiegeplagte reagieren oft allergisch auf Apfelsorten aus dem Supermarkt. Schwellungen von Mund und Rachen sowie Juckreiz sind häufig genannte Symptome. Besonders viele Allergene sind in den neueren Apfelsorten enthalten. Gängige Apfelsorten wie Gala, Jonagold oder Golden Delicious haben einen hohen Allergen-Anteil. Allergologen erklären den hohen Allergen-Anteil von Tafeläpfeln damit, dass durch Züchtungen der Polyphenolgehalt reduziert wurde, um süßere Früchte zu erzielen und das Braunwerden der Früchte nach dem Aufschneiden zu verhindern. Damit verringerte sich jedoch gleichzeitig die Verträglichkeit der Sorten. Alte Apfelsorten mit hohem Polyphenolgehalt sind leichter verdaulich und führen deutlich seltener zu Allergien.
Der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) in Lemgo stellt eine laufend aktualisierte Liste mit Apfelsorten im Internet zur Verfügung, die für Apfelallergiker verträglich sind. Zu diesen Sorten zählen unter anderem:
Wichtig für einen Backapfel ist die Säure, da sie die das Apfelaroma gut zur Geltung bringt. Zu wässrig darf ein Backapfel nicht sein, damit der Kuchenteig nicht zu feucht wird. Als Backäpfel kommen besonders die folgenden Sorten in Betracht: 'Boskoop', 'Berlepsch', 'Braeburn', 'Elstar' und 'Jonagold'. Ein 'Golden Delicious' kann ebenfalls sehr gut zum Backen verwendet werden. 'Cox Orange', 'Gravensteiner' und 'Jonagold' können auch gut verwendet werden.
Unter optimalen Bedingungen lassen sich viele Apfelsorten mehrere Monate lagern. Nur Winteräpfel lassen sind lange lagern. Wichtig ist dabei der richtige Erntezeitpunkt. Die Äpfel sollten nicht zu spät im Herbst geerntet werden, damit sie noch genügend Stärke zum Nachreifen enthalten. Bei der Lagerung wandelt sich die restliche Stärke in Zucker um. Als optimale Lagertemperatur gelten drei bis zehn Grad.
Gute Lageräpfel sind unter anderem:
Auf schwach wachsenden Unterlagen gedeihen viele Apfelsorten problemlos auch in großen Töpfen und Kübeln. Beliebte Zwergapfelsorten für Balkon und Terrasse sind 'Galina' und 'Sally'. Beide erreichen eine maximale Höhe von 150 cm. Die selbststerile 'Galina' liefert knackige, süße Früchte. Die Früchte der schorfresistenten Sorte 'Sally' schmecken leicht süßlich.
Als Alternative zu Zwergapfelsorten bieten sich Säulenapfelbäume (z.B. Sorte 'Bolero') an, also besonders schwachwüchsige Sorten mit extrem schlankem Wuchs.
Entdecke unsere fantastische Auswahl an Obstpflanzen für den Balkon.
Weitere Informationen
Weitere Informationen
Weitere Informationen