Alte Apfelsorten - die vielfältigen Oldies

Die Intensivierung des Obstanbaus führte zu einem starken Rückgang alter Apfelsorten und des Lebensraums Streuobstwiese. Heute sind die Oldies aber wieder sehr gefragt und werden auf vielen Bauernmärkten und in Bio-Baumschulen angeboten. Aufgrund steigender Nachfrage pflanzen viele Obstbauern auf ihren alten Streuobstwiesen wieder alte Sorten an. Hobbygärtner*innen und Gartenbesitzer*innen tragen ebenfalls zum Erhalt der Sortenvielfalt bei.
Alte Apfelsorten zeigen eine vielfältige Bandbreite an Aromen, Fruchteigenschaften und Nutzungsmöglichkeiten.
Sie können als Tafelapfel, Mostapfel, Backapfel, zum Dörren oder Einkochen verwendet werden. Insbesondere bei der Apfelsaft- und Apfelweinherstellung ist diese Vielfalt gefragt.
In Most und Saft sorgen sie für ein ausgewogenes Verhältnis von Säure zu Zucker und einen vollmundigen Geschmack. Neben den klassischen Mostäpfeln gibt es viele historische Tafelapfelsorten mit süß-fruchtigem Aroma, wie beispielsweise die 'Goldparmäne' oder 'James Grieve'.
Auch hinsichtlich ihrer besseren Verträglichkeit sind traditionelle Apfelsorten interessant. Davon profitieren besonders Apfelallergiker, die viele alte Apfelsorten besser vertragen als Neuzüchtungen. Dabei spielt wahrscheinlich der höhere Polyphenolgehalt alter Sorten eine Schlüsselrolle.
Bei der Wahl einer alten Apfelsorte für den eigenen Garten müssen die spezifischen Standortansprüche und die Krankheitsanfälligkeit berücksichtigt werden. Viele Sorten sind zwar robust und müssen nicht oder kaum gespritzt werden.
Insbesondere Lokalsorten, also Sorten einer bestimmten Region, stellen oft geringe Ansprüche an Boden und Klima. Das trifft aber nicht für alle Sorten zu. Manche benötigen sehr nährstoffreiche Böden, andere gedeihen nur in milden Gegenden. Und wieder andere sind perfekt geschaffen für raue Lagen.