https://www.naturadb.de/pflanzen/urtica-dioica/
Licht: | Sonne bis Halbschatten |
Boden: | lehmig |
Wasser: | feucht bis frisch |
Nährstoffe: | normaler bis nährstoffreicher Boden |
Kübel/Balkon geeignet: | ja |
Pflanzenart: | Staude |
Wuchs: | aufrecht, ausläuferbildend, Selbstaussaat |
Höhe: | 30 - 200 cm |
Breite: | 20 - 40 cm |
frostverträglich: | bis -34 °C (bis Klimazone 4) |
Wurzelsystem: | Flachwurzler |
Blütenfarbe: | gelb |
Blühzeit: | |
Blütenform: | rispenförmig |
Blattfarbe: | grün |
Blattform: | eiförmig, zugespitzt, gezähnt |
Bestandssituation (Rote Liste): | sehr häufig |
Gefährdung (Rote Liste): | ungefährdet |
Raupen: | 49 (davon 11 spezialisiert) |
Schwebfliegen: | 1 |
Käfer: | 1 |
floraweb.de.
Höhenlage: |
planar (<100m1 / <300m)2 bis subalpin (1000m-1100m1 / 1500m-2500m)2 1 Mittelgebirge / 2 Alpen |
ist essbar |
Blätter, Samen Verwendung: Saft, Kochen, Sauce/Dip und Heilpflanze |
Aussaat: | |
Keimer: | Lichtkeimer, Kaltkeimer |
Eignung im Hortus: Was bedeutet Hortus? |
gut geeignet für Pufferzone |
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Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Die Brennnessel, genauer Große oder Zweihäusige Brennnessel (Urtica dioica) ist eine mehrjährige einheimische Staude, die bis zu eineinhalb Metern Höhe erreicht und oft in dichten Beständen an Waldrändern, Schuttplätzen und Wegen auftritt. Der Vertreter der Brennnesselgewächse (Urticaceae) hat ein kräftiges, tiefreichendes Rhizom, mit der sie sich rasch ausbreitet und tief im Boden auf Nährstoffsuche geht. Die aufrechten Stängel sind nur wenig verzweigt und vierkantig. Ihre dunkelgrünen Blätter stehen wechselständig, sind am Rand gesägt und werden bis zu 20 Zentimeter lang und bis zu 13 Zentimeter breit. Männliche und weibliche Blüten entstehen auf getrennten Exemplaren und bilden hängende, dünne Rispen, die wesentlich heller grün sind als die Laubblätter. Bei den nur millimetergroßen Früchten handelt es sich um Nüsschen.
Die Brennnessel benötigt einen stickstoffhaltigen, vorzugsweise leicht feuchten Boden und Sonne oder Halbschatten. In der Nähe eines Komposthaufens findet sie ideale Wachstumsbedingungen.
Breitet sich die Brennnessel mit ihren unterirdischen Rhizomen zu sehr aus, muss man ihr mit dem Spaten zuleibe rücken. Ansonsten ist nur zur Ernte ein Schnitt nötig.
Die Vermehrung der Brennnessel erfolgt mit Samen oder bei bereits vorhandenen Beständen durch Ausgraben und Versetzen von Ablegern.
Brennnesseln machen sich in Bauern- und Gemüsegärten gut. Für die Herstellung von Brennnesseljauche kann man sich ein eigenes Beet mit der Nessel anlegen. Wer die Brennhaare auf dem Balkon nicht scheut kann mit Kübeln voller Brennnesseln den Schmetterlingen in der Umgebung etwas Gutes tun.
Zeigen Brennnesselblätter braune Flecken, handelt es sich meistens um den Brennnesselrost Puccinia urticata. Er ist auf die Brennnessel als Zwischenwirt angewiesen.
Die Brennnessel ist in Deutschland für über 40 Schmetterlingsarten essenziell, sei es als Nektarpflanze oder noch viel häufiger als Raupenfutter. Die Raupen der Edelfalter Kleiner Fuchs (Aglais urticae) und Tagpfauenauge (Aglais io) sind auf ihr Vorkommen angewiesen, wie bereits der lateinische Name dem Ersteren bescheinigt. Ebenfalls an Blatt und Blüte interessiert zeigen sich Fliegen, Wanzen, Käfer und Ohrwürmer. Die Wurzeln dienen den Larven der Geistermotte (Hepialus humuli) als Nahrung.
Die Nussfrüchte verbreiten sich mit Wind, Wasser und Tieren, bei denen sie im Fell hängenbleiben.
Das gemeine Brennen beim Berühren kommt durch das Abbrechen von Brennhaaren zustande. Deren Zellwände sind durch Einlagerung von Kieselsäure besonders fragil, sodass sich die abgebrochenen Spitzen in die Haut einbohren und ihren Inhalt freisetzen. Dabei handelt es sich um Histamin, Acetylcholin und Serotonin – allesamt Gewebshormone, die als Botenstoffe entzündungsvermittelnd wirken. Daher schwillt die Stelle ähnlich wie bei einer allergischen Reaktion sofort an, bildet Quaddeln und schmerzt.
Nesselstoff ist heutzutage in Vergessenheit geraten. Bis in die Neuzeit hinein verwendete man die langen Bastfasern der Brennnessel zur Herstellung eines strapazierfähigen Garnes, aus dem man Arbeitskleidung, Säcke und Seile herstellte.
Urtica dioica, eigentlich die Zweihäusige Brennnessel, heißt im Deutschen auch Große Brennnessel. Folgerichtig gibt es auch eine Kleine Brennnessel, nämlich Urtica urens. Sie sieht ihrer großen Schwester ähnlich, wird aber nur einen halben Meter hoch und hat kleinere, stärker gesägte Blätter. Klein aber gemein: Dafür brennt sie auch wesentlich stärker, wenn man sie berührt.
Die Brennnessel gilt als weit verbreitetes Unkraut. Doch der Eindruck täuscht: In der Vegetationskartierung ist sie sogar ziemlich selten. Das liegt daran, dass sie für ihr Wachstum ausgesprochen viel Stickstoff benötigt. Den bekommt sie bei unserer heutigen Feldwirtschaft dank Gülle und Kunstdünger reichlich, sodass sie an Feld- und Wegesrändern üppig gedeiht. Entsprechend gilt sie als Stickstoffzeiger. Auf einem nährstoffarmen Magerrasen oder trockenen Sandboden wird man kein einziges Exemplar finden.
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Am naheliegendsten ist der Kauf in einer Gärtnerei oder einer Baumschule deiner Region.
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Die Brennnessel ist nicht nur ein nesselndes Unkraut, sondern auch eine alte Heilpflanze und ein früher beliebtes Gemüse. Aus den jungen Blättern, vorzugsweise vor der Blüte, lässt sich ein schmackhafter Brennnesselspinat oder würzige Brennnesselsuppe herstellen.
Brennnesseltee wirkt seinen hohen Kaliumgehalt stark harntreibend und wird zur Entwässerung benutzt. Außerdem ist die Brennnessel reich an sekundären Pflanzenstoffen, allen voran Flavonoiden, sowie Vitamin C, Mineralstoffen und Spurenelementen. Hier ist ihr Eisengehalt besonders hervorzuheben. Darüber hinaus ist sie ein altes Hausmittel gegen Rheuma, Verdauungsbeschwerden und Nierenleiden. In der Homöopathie stellt man aus dem frischen blühenden Kraut Tinkturen und Globuli her.
Im Garten ist Brennnesseljauche ein probates Schädlingsbekämpfungsmittel und ein hervorragender Dünger.
Die Brennnessel ist unangenehm beim Anfassen, aber damit schützt sie sich nur vor Fressfeinden – auch dem Menschen. Die jungen zarten Blätter sind ein hervorragendes Vitamin C- und eisenhaltiges Gemüse, aus dem sich Brennnesselspinat, Brennnesselsuppe oder Brennnesselpesto zaubern lässt. Keine Angst vor Brennnesselsalat – durch die Bearbeitung sind die Brennhaare hier längst abgebrochen und unschädlich gemacht.
Frisch oder getrocknet lässt sich aus Kraut, Blättern oder Wurzeln Brennnesseltee herstellen, den die Naturheilkunde als harntreibendes Mittel einsetzt. Aber auch ohne heilkundliches Ansinnen schmeckt Tee aus Brennnesselblättern angenehm würzig.
Wäre die Brennnessel giftig, könnte sie sich den Aufwand mit dem Brennen beim Berühren sparen. Sie ist sogar ausgesprochen schmackhaft und gesund. In der freien Natur muss man sich als potentielle Mahlzeit zur Wehr setzen – die Brennnessel bewerkstelligt das nicht mit Gift, sondern mit ihren Brennhaaren: Man stelle sich die Wirkung auf der Zunge vor, wie das bei einem hungrigen Reh der Fall wäre.
Brennnessel ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Schmetterlingsraupen