https://www.naturadb.de/pflanzen/oenothera-biennis/
Licht: | Sonne |
Boden: | durchlässig bis normal |
Wasser: | trocken |
Nährstoffe: | normaler Boden |
PH-Wert: | basisch / kalk |
Pflanzenart: | Zweijährige |
Wuchs: | rosettenartig, aufrecht, horstig, oft Selbstaussaat |
Höhe: | 40 - 150 cm |
Breite: | 50 - 80 cm |
frostverträglich: | bis -34 °C (bis Klimazone 4) |
Wurzelsystem: | Pfahlwurzler |
Blütenfarbe: | gelb |
Blühzeit: | |
Blütenform: | trichterförmig, schalenförmig |
Blütenduft: | ja (Zitronenduft) |
Zweitblühte nach Sommerschnitt: | ja |
Blattfarbe: | grün |
Blattform: | lanzettlich, ganzrandig, zugespitzt, glänzend |
Schneckenunempfindlich: | ja |
Wildbienen: | 1 (Nektar und/oder Pollen, davon keine spezialisiert) |
Raupen: | 2 (davon 1 spezialisiert) |
Käfer: | 1 |
Nektarwert: | 1/4 - gering |
Pollenwert: | 2/4 - mäßig |
Aussaat: | |
Keimer: | Lichtkeimer, Kaltkeimer |
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Bedenke, die auf heimische Wildpflanzen angewiesenen Tierarten, wie die meisten Wildbienen- und Schmetterlingsarten sowie davon abhängige Vögel, sind von einem dramatischen Artenschwund betroffen. Mit heimischen Arten kannst du etwas zum Erhalt beitragen.
Die Gemeine Nachtkerze (Oenothera biennis) ist ursprünglich in Nordamerika beheimatet und als Zierpflanze nach Europa gekommen. Mittlerweile ist das Mitglied aus der Familie der Nachtkerzengewächse (Onagraceae) vielerorts ausgewildert und findet sich bevorzugt auf sonnigen Ruderalstellen, an Wegrändern und kiesigen oder schotterigen Untergründen wie Bachufern und Bahngleisen.
Mit ihrer großen fleischigen Pfahlwurzel wächst sie in der Regel zweijährig und bildet erst im zweiten Jahr bis zu anderthalb Meter hohe Blütenstände. Grundständig steht eine große Rosette länglicher bis lanzettlicher Blätter, die bis zu 30 Zentimeter lang werden und einen schwach gesägten Rand aufweisen. Sie sind mittelgrün, klebrig und rot geadert. Dagegen sind die weiter oben stehenden Stängelblätter lanzettlich und bis zu 15 Zentimeter groß.
Die Stängel ist einzelstehend oder spärlich verzweigt. An den endständigen, beblätterten ährenartigen Trauben erscheinen grüne gestielte Knospen und später die schüsselförmigen Blüten, die sich sich von Sommer bis Herbst in den Abendstunden innerhalb einer Minute öffnen und bis zum nächsten Mittag halten. Sie duften intensiv, erreichen einen Durchmesser von bis zu fünf Zentimetern und sind blaßgelb, später intensiv goldgelb. Die zylindrischen Kapselfrüchte werden bei der Reife braun und reißen von der Spitze her auf, um die bis zu zwei Millimeter großen, kantigen Samen freizugeben. Obwohl die einzelnen Blüten nur von kurzer Dauer sind, blüht die Gemeine Nachtkerze bis in den späten Herbst hinein.
Die Gemeine Nachtkerze bevorzugt einen gut durchlässigen, kalkhaltigen, gerne auch sandigen oder kiesigen Boden, der ruhig längere Zeit trockenfallen darf. Viel Sonne dankt sie mit reichlich Blüten.
Eine besondere Pflege ist nicht notwendig. Nur zur Ernte der Wurzeln werden diese ausgegraben, und die Samen lassen sich im Herbst gewinnen, sobald die Kapseln aufplatzen.
Die Vermehrung erfolgt mit Samen von Frühjahr bis Sommer. Die jungen Keimlinge versetzt man mit gebührendem Abstand, sobald sie kräftig genug sind. Eine Teilung ist wegen der ausgeprägten Pfahlwurzeln nicht möglich.
Mit ihren markanten Blütentrauben und großen bodenständigen Rosetten eignet sich die Gemeine Nachtkerze für sonnige Beete und Rabatten oder als Randbepflanzung, für Trockenmauern, Bauerngarten und Steingärten.
Die Gemeine Nachtkerze ist von Mehltau und Rostpilzen bedroht. Erdflöhe machen sich an den Rüben zu schaffen.
In ihrer nordamerikanischen Heimat ist die Gemeine Nachtkerze eine wichtige Futterpflanze für oligolektische Wildbienen. Dagegen sind unsere einheimischen Honigbienen, Hummeln und andere Wildbienen wenig interessiert und sammeln bestenfalls in den Morgenstunden den Pollen des Vortages.
Interessanter sind die Blätter als Raupenfutter, vor allem bei nachtaktiven Schwärmern wie dem Nachtkerzenschwärmer (Proserpinus proserpinus) und der Mittlere Weinschwärmer (Deilephila elpenor).
Vögel machen sich an den Fruchtkapseln mit ihren nahrhaften Samen zu schaffen. Trotzdem ist der ökologische Nutzwert des Neophyten für unsere einheimische Fauna gering.
Nicht nur die Gartenflüchtlinge haben zur Ausbreitung der Stauden geführt. Botaniker bezeichnen die Gemeine Nachtkerze als „Eisenbahnpflanze“, da sie ihre Samen entlang der Eisenbahnstrecken übers Land verteilt hat und im Schotterbett der Gleise häufig anzutreffen ist. Jede Kapsel enthält um die 200 Samen, die von Wind, Tieren oder eben auch Zügen verbreitet werden.
Die fleischigen Pfahlwurzeln der Gemeinen Nachtkerze waren früher ein beliebtes Gemüse ähnlich wie Pastinake und Möhre. Beim Kochen verfärbt sich das anfangs gelbe Gemüse rosarot, weswegen man vielerorts auch Schinkenwurzel nennt. Will man ähnliches im Garten versuchen, muss man die Blüten entfernen oder vor der Blütezeit ernten, da die Rübe dann Geschmack verliert und verholzt. Vorzugsweise geschieht die Ernte der Gemeinen Nachtkerze als Gemüse im ersten Jahr des zweijährigen Bestandes.
Für die Gewinnung von Nachtkerzenöl aus den Samen baut man die Gemeine Nachtkerze gewerbsmäßig auf Feldern an. Der Ölgehalt liegt bei rund einem Drittel des Trockengewichtes. In der Naturheilkunde verwendet man das entzündungshemmende Öl innerlich und äußerlich bei Schuppenflechte, Asthma, Migräne und rheumatischen Beschwerden. Ebenso ist es in vielen Kosmetikprodukten zur Hautpflege zu finden.
Zweijähre Pflanzen bilden im ersten Jahr meist nur eine flache Rosette. Im nächsten Jahr wächst die Pflanze in die Höhe, blüht und versamt sich. Die Pflanze stirbt und aus dem Samen entsteht die nächste Generation.
Am naheliegendsten ist der Kauf in einer Gärtnerei oder einer Baumschule deiner Region.
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Die Gemeine Nachtkerze Oenothera biennis ist winterhart. Andere Arten sind wesentlich empfindlicher; im Zweifelsfalle empfiehlt es sich, sich beim Gärtner über die jeweiligen Ansprüche zu erkundigen.
Nachtkerze vermehrt sich ausschließlich über Samen. Und das offenbar sehr erfolgreich. Sie ist ursprünglich in Nordamerika heimisch und wurde bei uns zunächst als Zierpflanze gehalten. Jede ihrer länglichen Samenkapseln enthält bis zu 200 der kantigen, ölreichen Samen, die mit dem Wind oder angeheftet am Fell von Tieren weitergetragen werden. Dass das auch mit Eisenbahnwagen möglich ist, zeigt die weite Verbreitung der Gemeinen Nachtkerze an Eisenbahnstrecken, deren schotteriger Untergrund den Wachstumsansprüchen sehr entgegenkommt.
Nachtkerze ist keineswegs giftig, sondern sogar essbar und eine alte Heilpflanze. Blätter und vor allem die fleischigen Pfahlwurzeln lassen sich in der Küche verwenden, und aus den Samen gewinnt man das in Naturheilkunde und Hautpflege beliebte Nachtkerzenöl.
Nachtkerzenöl wirkt entzündungshemmend und wird in der Naturheilkunde und Dermatologie häufig eingesetzt. Es enthält Linolsäure und Gammalinolensäure, die beide zu den Omega-6-Fettsäuren gehören. Zu den behandelten Erkrankungen gehört vor allem die Neurodermitis mit ihrer trockenen und schuppenden, meist von Juckreiz begleiteten Haut. Wissenschaftliche Studien sind sich allerdings uneins darüber, ob Nachtkerzenöl tatsächlich hilft.
Bei empfindlichen Menschen kann Nachtkerzenöl allergische Reaktionen hervorrufen, sowohl bei äußerlicher als auch innerlicher Anwendung. Dazu gehören Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen und Übelkeit. Während Schwangerschaft und Stillzeit empfiehlt sich wie bei allen Medikamenten eine Rücksprache mit dem behandelnden Arzt.
Die Nachtkerze kann man vom Frühjahr bis in den Sommer hinein vorkultivieren. Dazu sollte man die Samen etwa zwei bis drei Zentimeter in die Erde bringen und gleichmäßig feucht halten. Sind sie groß genug, kann man sie im Garten an der gewünschten Stelle einsetzen. Blühen wird sie dann allerdings erst im darauffolgenden Jahr.
Gemeine Nachtkerze ist nicht heimisch, aber dennoch Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen und Schmetterlingsraupen