https://www.naturadb.de/pflanzen/artemisia-absinthium/
Licht: | Sonne bis Halbschatten |
Boden: | durchlässig bis humos |
Wasser: | trocken |
Nährstoffe: | nährstoffarmer bis normaler Boden |
Kübel/Balkon geeignet: | ja |
Pflanzenart: | Staude |
Wuchs: | aufrecht |
Höhe: | 60 - 100 cm |
frostverträglich: | bis -23 °C (bis Klimazone 6) |
Wurzelsystem: | Flachwurzler |
Blütenfarbe: | gelb |
Blühzeit: | |
Blütenform: | nur Röhrenblüten, klein, unscheinbar |
Blattfarbe: | weiß (silbrig) |
Blattphase: | sommergrün |
Blattform: | eiförmig |
Blatt aromatisch: | ja (bitter, herb) |
Schneckenunempfindlich: | ja |
Bestandssituation (Rote Liste): | häufig |
Gefährdung (Rote Liste): | ungefährdet |
Wildbienen: | 53 (Nektar und/oder Pollen, davon 9 spezialisiert) |
Schmetterlinge: | 1 |
Raupen: | 33 (davon 6 spezialisiert) |
Schwebfliegen: | 25 |
Käfer: | 3 |
ist essbar |
Blätter Verwendung: fettes Fleisch, Gefügel |
Aussaat: | |
Keimer: | Lichtkeimer, Warmkeimer |
Pflanzen je ㎡: | 5-7 |
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Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Wermut, genauer Wermutkraut oder Bitterer Beifuß (Artemisia absinthum) gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Man findet die ausdauernde krautige Arznei- und Gewürzpflanze wild nur selten in sonnenbeschienenen Schuttunkrautfluren, an Wegrändern, auf Dämmen, Mauern und Müllplätzen. Beheimatet ist er im gemäßigten Eurasien bis nach Indien und das westliche Nordafrika.
Das harte faserige Rhizom des Wermuts breitet sich dicht unter der Oberfläche aus und bildet kleine Gruppen; daraus bilden sich zunächst kleine Rosetten aus wechselständigen Blättern. Die aufrechten, am Grund verholzenden Triebe werden 60-100 Zentimeter hoch und weisen Längsrillen auf. Ebenso wie die Blätter sind sie dicht mehr oder weniger dicht silbrig-weiß behaart und mit kleinen Öldrüsen besetzt, die der Pflanze einen charakteristischen aromatischen Geruch verleihen. Die unteren Blätter sind langgestielt, mit einer 2-3-fach fiederteiligen Blattspreite und 8-15 Zentimeter lang und halb so breit. Weiter oben werden die Stiele kürzer und die Blätter kleiner. In den Blütenständen sind sie klein, sitzend und dreilappig oder ungeteilt.
Die recht unscheinbaren Blütenkörbchen stehen in endständigen pyramidenförmigen beblätterten und reich verzweigten Rispen; sie sind 2,5-4 Zentimeter breit, mit breit eiförmigen Hüllblättern und dicht behaarten Kelchblättern. Die gelben Röhrenblüten im Inneren sind zwittrig, die äußeren hingegen rein weiblich. Als Früchte bildet der Wermut länglich-eiförmige Achänen.
Wermut bevorzugt einen mäßig trockenen, nährstoffarmen und basenreichen, neutral-milden und humosen, gerne auch steinig-sandigen Lehm- oder Tonboden, der eine gute Durchlässigkeit aufweist. Er steht am liebsten in der prallen Sonne und verträgt keine Staunässe. Mit anderen Pflanzen verträgt er sich nur bedingt, sodass man ihn am besten separat pflanzt.
Im Frühjahr sollte man die Pflanzen kräftig zurückschneiden, damit sie buschiger wachsen und nicht mit der Zeit von innen her kahl werden.
Die Samen kann man im Herbst oder Frühjahr draußen an Ort und Stelle aussäen. Im Frühling oder Herbst lassen sich die Gruppen teilen, oder man schneidet Stecklinge von noch nicht vollständig verholzten Trieben. Unbeaufsichtigt sorgt der Beifuß auch kräftig für Selbstaussaat.
Als Heil- und Gewürzpflanze gedeiht Wermut am besten im Stein- oder Kräutergarten und in eher trockenen Rabatten.
Das Wermutkraut ist anfällig für Gallen und Blattläuse und eher selten von Pilzkrankheiten wie Mehltau betroffen.
Die kleinen Blüten des Wermuts werden eher spärlich von Insekten besucht und bestäuben sich vorwiegend mit Hilfe des Windes. Für die aromatischen Blätter als Raupenfutter interessieren sich neun Schmetterlinge, vor allem Eulenfalter wie der Beifußmönch (Cucullia absinthii) oder die Beifuß-Blüteneule (Schinia scutosa).
Wermut war bereits in der Antike als Heilpflanze und als Gewürz bekannt. Herausragende Heilkundige wie Dioskurides und Galen beschrieben seine Wirkungen ebenso wie die Autoren der mittelalterlichen Kräuterbücher in aller Ausführlichkeit. Hildegard von Bingen beschreibt einen Wermutwein, den sie aus zerstampftem Wermut, Honig und Wein kochte und der bei Verdauungsbeschwerden und Melancholie helfen und Herz und Lunge stärken sollte.
Hauptbestandteile des etherischen Öls im Wermut sind Cineol, das in höheren Dosen giftige Thujon und Isothujon und kleinere Mengen Chamazulen. Hinzu kommen bitter schmeckende Sesquiterpenlactone wie Absinthin und Anabsinthin sowie Flavonoide, Schleimstoffe und Vitamine. Der aus dem Kraut hergestellte Tee, Wermutwein und Wermuttinktur regen die Verdauung an, fördern die Durchblutung des Beckens und wirken desinfizierend. Getrocknetes Kraut in pulverisierter Form ist ein altes Mittel gegen Würmer. Man darf Präparate mit Wermut nicht längere Zeit einnehmen, und auch in der Schwangerschaft ist vom Gebrauch abzusehen: In hohen Dosen verwendete man ihn früher als Abortivum
Absinth ist ein alkoholisches Getränk, das man aus Wermut, Fenchel, Anis und Melisse herstellt. Im 19. Jahrhundert schwer in Mode wurde es lange Zeit verboten, da das darin enthaltene Thujon schwere gesundheitliche Schäden hervorruft. Wermut oder Wermutwein bezeichnet hingegen einen vergleichsweise harmlosen aromatisierten und gezuckerten Wein, der im Handel beispielsweise unter den Marken Martini und Cinzano läuft.
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Pflanze | Wuchs | Standort | Blüte | Kaufen |
---|---|---|---|---|
Echter WermutArtemisia absinthiumWildform | aufrecht 60 - 100 cm | | ab 3,20 € | |
Wermut 'Lambrook Silver'Artemisia absinthium 'Lambrook Silver'Heil- und Gewürzkraut | aufrecht, buschig 60 - 80 cm 40 - 50 cm | | ||
Zwerg-WermutArtemisia absinthium 'Powis'angenehmer Blatt- und Blütenduft | aufrecht, buschig, horstig, beblätterte Stängel 30 - 50 cm 50 - 80 cm | |
Am naheliegendsten ist der Kauf in einer Gärtnerei oder einer Baumschule deiner Region.
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Die etherischen Öle und Bitterstoffe, vor allem Cineol, Thujon und Absinthin, des Wermutkrautes verwendet man in Form von Tee, alkoholischem Wermut oder Absinth und in der Küche als Gewürz. In niedriger Dosierung regen sie die Magensaftsekretion und Gallebildung an, was die Alkoholika zu beliebten Aperitifs macht und gerebelten Wermut zu einem Küchenkraut, mit dem sich auch fette Speisen leichter verdauen lassen. Wermutpulver nutzte man früher als Anthelminthikum und Abortivum. In der Schwangerschaft und bei Kindern sollte man auf die Verwendung verzichten.
Auch vor einem längeren Gebrauch und höheren Dosen ist dringend abzusehen – Thujon kann zu Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen führen und Gehirn, Nieren und Leber schädigen. Einer der Gründe, warum Absinth, das Modegetränk des 19. Jahrhunderts, Künstler und Schriftsteller wie Oscar Wilde, Toulouse-Lautrec und van Gogh in Wahnsinn und Krankheit trieb und jahrzehntelang verboten war. Heute ist die „Grüne Fee“ mit eingeschränktem Thujongehalt wieder erhältlich.
Vergleichsweise harmlos ist der Gebrauch als Mittel gegen Motten, die bei dem strengen Geruch im Kleiderschrank die Flucht ergreifen.
Mit Wermut bezeichnet man das Wermutkraut oder das damit hergestellte alkoholische Getränk. Der deutsche Name leitet sich vom althochdeutschen werimuota ab und ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass man einige Artemisia-Arten auch als Wurmmittel einzusetzen pflegte. Den botanischen Namen Artemisia, ?ρτεμισ?α hat er der griechischen Jagdgöttin Artemis zu verdanken, die dem heilkundigen Zentauren Chiron die medizinische Wirkung gezeigt haben soll. Wegen des ausgeprägten bitteren Geschmackes auch in niedrigen Dosen spricht man auch vom Wermutstropfen, wenn eine positive Sache durch einen kleinen aber widrigen Umstand getrübt wird.
Echter Wermut ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen, Schmetterlinge und Schmetterlingsraupen