https://www.naturadb.de/pflanzen/aloysia-triphylla/
Licht: | Sonne |
Boden: | durchlässig bis normal |
Wasser: | feucht bis frisch |
Nährstoffe: | normaler Boden |
Kübel/Balkon geeignet: | ja |
Pflanzenart: | Gehölz |
Wuchs: | horstbildend, strauchartig wachsend |
Höhe: | 1 - 3 m |
Breite: | 20 - 40 cm |
frostverträglich: | bis -12 °C (bis Klimazone 8) |
Blütenfarbe: | weiß |
Blühzeit: | |
Blütenform: | rispenförmig |
Blütenduft: | ja (wie die Zitronenverbene (zitronig)) |
Blattfarbe: | hellgrün |
Blattform: | länglich-schmal |
Blatt aromatisch: | ja (wie die Zitronenverbene (zitronig)) |
ist essbar |
Blätter Verwendung: für Marmeladen & Gelee, zum Backen, zum Kochen, für Süßspeisen, in der französischen Küche oder im Duftgarten |
Eignung im Hortus: Was bedeutet Hortus? |
gut geeignet für Ertragszone |
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Zitronenverbene, Duftverbene oder Zitronenstrauch (Aloysia triphylla) gehört zur Familie der Eisenkrautgewächse (Verbenaceae) und liefert, wie der Name bereits andeutet, ein ätherisches Öl, das man in Küche und Naturheilkunde verwendet. Sie stammt ursprünglich aus der Andenregion Südamerikas und wächst in Peru, Bolivien, Chile, Uruguay, Ecuador und Argentinien auf trockenen und steinigen Böden und steigt von der Küste bis auf eine Höhe von 3.000 Metern.
Es handelt sich dabei um einen ausdauernden sommergrünen Strauch, der eine Höhe von 1-3 Metern erreicht. Die aufrechten Stängel tragen die blassgrünen Laubblätter in typischen dreiblättrigen Wirteln. Sie sind 3-10 Zentimeter lang, 1-2,5 Zentimeter breit und lanzettlich geformt, mit einem 2-10 Millimeter langen Blattstiel und einem glatten oder sehr fein gesägten Blattrand. Die Unterseite ist mit gut erkennbaren Öldrüsen besetzt. Beim Zerreiben duften sie aromatisch nach Zitrone.
Die kurz gestielten Blüten der Zitronenverbene erscheinen in endständigen, 10-15 Zentimeter langen Ähren, die sich zu lockeren Rispen vereinigen. An einem dicken behaarten Rispenstiel mit dünneren Ährenästchen stehen die zwittrigen, zygomorphen und vierzähligen Blüten mit doppelter Blütenhülle. Ihre 3-4 Millimeter langen Kelchblätter sind am Grund zu einer zweilippigen Röhre verwachsen und laufen in kurze Zähnchen aus. Überragt werden sie von den 3-6 Millimeter langen Kronblättern; auch diese bilden in ihrem unteren Anteil eine Röhre; ihre Farbe ist weiß bis blass fliederfarben. Im Inneren stehen vier mit der Kronröhre verwachsene Staubblätter und zwei Fruchtblätter in einem oberständigen dicht behaarten Fruchtknoten.
Die Früchte sind länglich und zugespitzt, kastanienbraun glänzend und 1,2-2 Zentimeter lang und stehen in einer später zerfallenden Sammelfrucht. Allerdings werden diese in Europa so gut wie nie gebildet.
In unserem Klima ist die Zitronenverbene nicht winterhart. Das ältere Holz übersteht auch -10 °C und erholt sich wieder, aber die frischen grünen Triebe sind sehr empfindlich vor allem gegenüber Spätfrösten. Am liebsten ist ihr ein gleichbleibend warmes Klima, das wir ihr bei uns leider nicht bieten können. Ansonsten gibt sie sich auch mit einem nicht zu fruchtbaren, leicht feuchten bis eher trockenen und gut drainierten Boden mit voller Sonne zufrieden.
Am besten an einer möglichst warmen und geschützten Stelle pflanzen, damit mögliche Fröste nicht zu dramatische Schäden hinterlassen, gegebenenfalls mit Frostrisiko. Oder pflanze sie in Kästen und Kübel, mit denen Du sie im Winter ins Haus holen kannst. Früher war es oft üblich, die Pflanzen im Haus zu überwintern und im Frühling ins Freiland zu setzen, da sie dort am besten wachsen.
Im Wachstum brauch die Zitronenverbene gleichbleibende mäßige Feuchtigkeit und freut sich über monatlich verabreichten Volldünger. Als Mehrjährige solltest Du sie regelmäßig zurückschneiden, dann wächst sie auch schön buschig und blüht reichlich. Schneide sie im zeitigen Frühjahr bis auf ein paar niedrige Äste zurück. Die abgeschnittenen Triebe lassen sich frisch oder getrocknet zu Tee verarbeiten oder vertreiben als Duftsäckchen Motten aus dem Kleiderschrank.
Eine Vermehrung der Zitronenverbene ist mit Samen und mit krautigen Stecklingen leicht möglich. Die Grünstecklinge nimmst Du am besten im Sommer.
Die Zitronenverbene kommt gut im Blumenbeet oder Staudenbeet und lässt sich auch auf Balkon und Terrasse in Pflanzgefäßen einsetzen. Auch als Schnittblumen lassen sich die Rispen der Zitronenverbene verwenden; sie geben dem Blumenstrauß einen besonderen Duft. Nicht minder beliebt sind sie in einem Blüten-Potpourri.
Schädlinge und Krankheiten sucht man bei der Zitronenverbene vergeblich. Dafür sorgen die ätherischen Öle, die Fressfeine wie auch Pilze abschrecken und desinfizierend wirken.
Die Blüten der Zitronenverbene werden von Schmetterlingen besucht, die mit ihrem langen Rüssel ohne Probleme in die lange Kronröhre gelangen und den tief unten verborgenen Nektar erreichen. Allerdings fehlen der Pflanze die in Südamerika heimischen Falter: bei uns kommt es nur sehr selten zu einer erfolgreichen Bestäubung, und Früchte wird man daher kaum finden.
Verbene ist Eisenkraut, wie auch das Echte Eisenkraut (Verbena officinalis), zu dessen Familie der Eisenkrautgewächse (Verbenaceae) auch die Zitronenverbene gehört. Synonyme sind Verbena triphylla, das Dreiblättrige Eisenkraut wegen der dreiblättrigen Wirtel, Verbena odorata aka Duftendes Eisenkraut oder Verbena citrodora. Der Artname citrodora bedeutet nach Zitrone duftend.
Nach Europa gebracht wurde die duftige Südamerikanerin von den spanischen Konquistadoren, vermutlich bereits im frühen 17. Jahrhundert. Aloysia geht auf die Prinzessin von Asturien Maria Luise von Bourbon-Parma (1751-1819) zurück, die spätere Königin von Spanien und Gattin des Thronfolgers Karl IV., zu dessen Ehren der Botaniker Antonio Palau y Verdera sie 1784 in seinem Buch Parte práctica de Botánica benannte. In Peru nennt man die Zitronenverben noch heute auch Yerba de la princesa, Prinzessinnenkraut. Anfang des 19. Jahrhunderts reüssierte die Pflanze in Orangerien und botanischen Gärten und wurde wegen ihres intensiven Geruches auch in Blumensträußen populär.
Mit dem Zitronenbaum (Citrus x limon) hat der Zitronenstrauch nichts zu tun: Während die gelben Früchte aus der Küche an einem Vertreter aus der Familie der Rautengewächse (Rutaceae) wachsen gehört die Zitronenverbene in die nähere Verwandtschaft des Echten Eisenkrautes (Verbena officinalis) und wird wie dieses als Heilkraut verwendet. Beiden gemein ist nur das zitronige Aroma, das auf Terpene und Terpenoide wie Citral, Limonen, Geraniol, Caryophyllen, Terpineol, Nerol und Linalool zurückzuführen ist.
Ähnliche Inhaltsstoffe findet man bei einer ganzen Reihe von Pflanzen, denen man Namen mit Zitrone angedichtet hat, wie Zitronenmelisse (Melissa officinalis), Zitronengras (Cymbopogon citratus) und Zitronenthymian (Thymus x citrodorus). Die sekundären Pflanzenstoffe sollen Fressfeinde, Parasiten, Pilze und Bakterien fernhalten.
In Frankreich ist die Zitronenverbene das, was bei uns die Pfefferminze ist. Die zu Zitronenverbenen-Tee aufgebrühten Blätter genießt man wie den bei uns üblichen Pfefferminztee als thé du verveine. In der Küche sind sie bei uns recht unbekannt, ganz im Gegensatz zu unseren Nachbarn und vielen anderen Ländern. Dort landen Zitronenverbenen-Blätter in süßen wie in deftigen Speisen, wo etwas Zitronenaroma gut ankommt, wie in Fleisch- und Pilzgerichten, Desserts und Backwaren, Likören und Marmeladen.
Noch verbreiteter ist der kulinarische Gebrauch der Zitronenverbene in Südamerika. In Peru ist die goldgelbe Inca Cola mit Essenzen dieser Pflanze das meistverkaufte Erfrischungsgetränk noch weit vor anderen Brausen mit Cola im Namen und gilt als DAS Nationalgetränk, La Bebida del Perú des Andenstaates. In Argentinien, Paraguay und Uruguay aromatisiert man mit cedrón/cidrón den traditionellen Mate-Tee.
Das Citral-haltige ätherische Öl macht man sich auch woanders zunutze, etwa in der Kosmetikindustrie in Parfüms, Seife oder Badezusätzen, und im Kleiderschrank hält der intensive Geruch Motten ähnlich zuverlässig fern wie die Blüten des Lavendels. Auch Mücken lassen sich mit Zitronenverbene vertreiben.
Für die Beliebtheit der Zitronenverbene spricht, dass sie den begehrten Award of Garden Merit der Royal Horticultural Society gewonnen hat.
Am naheliegendsten ist der Kauf in einer Gärtnerei oder einer Baumschule deiner Region.
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In der Naturheilkunde verwendet man den Zitronenverbenen-Tee vor allem wegen seiner beruhigenden Wirkung. Er soll beim Einschlafen helfen, da er eine Menge des Schlafhormons Melatonin enthält, regt aber auch die Verdauung an und hilft bei Verstopfungen. Zudem wirkt er schweißhemmend, krampflösend und hilft gegen Pilzerkrankungen. Neben den ätherischen Terpenen sind Phenylpropanoide wie Verbascosid an der biologischen Aktivität beteiligt; sie wirken als Antioxidantien.
Für den Zitronenverbenen-Tee sammelt man im späten Frühjahr und frühen Herbst die jungen Blätter und blühenden Triebspitzen. In der Apotheke laufen sie unter Herba Verbena odoratae. Mit dem Aufguss kann man auch Umschläge machen. Von einer langfristigeren Anwendung des Tees sollte man absehen, denn dann kann er eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis) hervorrufen. Einen schönen Überblick über die ethno-pharmakologischen Eigenschaften der Zitronenverbene bietet ein Review aus dem Jahre 2018.
Offizinell öfters genutzt wird das Echte Eisenkraut (Verbena officinalis). Es unterscheidet sich von der Zitronenverbene durch seinen krautigen Wuchs, kleine blaue Blüten und bitter schmeckende, weit weniger aromatische Blätter.
Kein Problem, Zitronenverbene ist nicht giftig und sogar recht wohlschmeckend. In südamerikanischen Ländern bereitet man aus den Blättern sogar einen Salat zu. Wesentlich beliebter ist der Aufguss, ein Zitronenverbenen-Tee. In Frankreich ist thé de verveine das Pendant zu unserem allgegenwärtigen Pfefferminztee. Wegen des leichten Zitronenaromas sind die Blätter auch in der Küche beliebt und werden für Fleischgerichte, Saucen, Suppen, Desserts, Kuchen, Pudding und viele andere Gerichte genutzt. In Südamerika wird damit der traditionelle Mate-Tee verfeinert, und die Inca Cola mit Auszügen der Zitronenverbene gilt als Nationalgetränk Perus.
Nur sehr bedingt – bei -10 °C frieren die noch nicht verholzten Triebe zurück. Älteres Holz übersteht Fröste wesentlich besser. Daher darfst Du Dich nicht wundern, wenn von der Pflanze nach dem Winter nur noch ein kahler Rest übrigbleibt; wenn es nicht gerade viel zu kalt war treibt der wieder aus.
Du kannst auch auf Nummer sicher gehen und die Zitronenverbene in Kästen, Kübeln und Töpfen halten. So lässt sie sich im Winter, wenn sie alle Blätter verloren hat, auch im Haus überwintern. Eine zusätzliche Alternative: Im Sommer ins Freiland setzen und im Herbst wieder eintopfen und überwintern. Denn ohne limitierendes Pflanzgefäß wächst die Pflanze am üppigsten. Oder Du bewurzelst sicherheitshalber im Sommer ein paar Grünstecklinge und überwinterst die im Haus, falls die Mutterpflanze den Winter nicht überstehen sollte.
Beides sind Lippenblütlerartige (Lamiales) mit den typischen zygomorphen Blüten, aber die Zitronenverbene gehört zu den Eisenkrautgewächsen (Verbenaceae) und die Zitronenmelisse zu den Lippenblütlern (Lamiaceae). Beiden gemein ist der intensive Duft nach Zitrone, der vor allem auf das im ätherischen Öl enthaltene Citral zurückzuführen ist. Ansonsten werden beide zu Tee verarbeitet.
Im Garten lassen sie sich einfach unterscheiden:
Auch ökologisch gibt es einen kleinen Unterschied:
Zitronenverbenen-Tee oder pharmakologisch korrekt Herba Verbenae odoratae nennt man die zur Blütezeit geernteten oberen Stängelblätter der Zitronenverbene. Auch die Blüten lassen sich im Tee mitverarbeiten. Frisch schmeckt er noch besser; er gilt als verdauungsfördernd und beruhigend. Auch beim Einschlafen soll er helfen, da er große Mengen an schlafförderndem Melatonin enthält.
Die Herstellung ist simpel: Ein paar frische Blätter oder einen Teelöffel getrocknetes Kraut in einer Tasse mit heißem Wasser überbrühen und fünf Minuten ziehen lassen. Wichtig wie bei allen Teezubereitungen mit aromatischen Kräutern: Die Tasse abdecken, damit sich die ätherischen Öle nicht in Wohlgefallen auflösen, sondern schön brav im Tee bleiben.
Nicht so ganz – die Zitronenverbene ist ein Eisenkraut oder genauer ein Eisenkrautgewächs (Verbenaceae). Man bezeichnet sie auch als Dreiblättriges oder Wohlriechendes Eisenkraut, da sie wesentlich aromatischer ist als das Echte Eisenkraut Verbena officinalis, das in der Naturheilkunde eine wesentlich größere Rolle spielt. Beide lassen sich zu einem Tee mit unterschiedlicher Wirkung verarbeiten; der Zitronenverbenen-Tee riecht aromatisch nach Zitrone und schmeckt mild, wohingegen Eisenkraut-Tee einen eher herb-bitterlichen Geschmack hat.
Zitronenverbene ist nicht heimisch. Wir haben leider keine genauen Daten zum Wert für Bienen, Schmetterlinge & Co. Häufig haben aber heimische Pflanzen einen höheren ökologischen Nutzen.