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Licht: | Sonne bis Halbschatten |
Boden: | lehmig |
Wasser: | feucht |
Nährstoffe: | nährstoffreicher Boden |
Pflanzenart: | Staude |
Wuchs: | horstig, lockerhorstig, horstbildend |
Höhe: | 60 - 100 cm |
windverträglich: | ja |
frostverträglich: | bis -28 °C (bis Klimazone 5) |
Wurzelsystem: | Flachwurzler |
Blütenfarbe: | grün |
Blühzeit: | |
Blütenform: | klein,unscheinbar |
Blattfarbe: | grün |
Blattphase: | sommergrün |
Blattform: | schwertförmig, zugespitzt, schmal |
Schneckenunempfindlich: | ja |
Raupen: | 1 (davon keine spezialisiert) |
ist essbar |
Wurzeln Verwendung: Öl, Gewürz, süßer Snack |
Pflanzen je ㎡: | 6 |
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Kalmus (Acorus calamus) ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die man auf der gesamten nördlichen Hemisphäre verbreitet an den Rändern von Gewässern findet. Das Mitglied der Kalmusgewächse (Calamaceae) entspringt einem fleischigen Rhizom und wird bis zu einem Meter hoch. Die Stängel sind dreikantig, die schwertförmigen glänzend-grünen Blätter stehen zweizeilig und erinnern im Wuchs an die der Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus), mit der man ihn – wie ihr lateinischer Name kalmusähnlich verrät - ohne Blüten leicht verwechselt. Beim Kalmus sind allerdings die Blättränder charakteristisch gewellt, bei Schwertlilien platt.
Bei den Blütenständen handelt es sich um langgestreckte zylindrische Kolben, die am Ende der Stängel erscheinen. Das Hochblatt (Spatha) setzt den Stängel fort, sodass die Kolben scheinbar seitlich aus der Pflanze hervortreten. Der Blütenstand ist anfangs gelbgrün und nimmt mit der Zeit eine rötlichere Färbung an. In Mitteleuropa reifen die unscheinbaren Blüten nur äußerst selten zu roten Früchten heran.
Hauptsache nass – Kalmus fühlt sich in der Uferbepflanzung von Gartenteichen oder Bachläufen am wohlsten. Man muss nur darauf achten, dass er nicht dank Rasendüngung und Algenwachstum im Sommer allzu viele Nährstoffe abbekommt, da er sich sonst rasend schnell verbreitet. Der Standort muss dauerfeucht sein, eine Trockenphase übersteht die Staude nicht. Sonne oder Halbschatten sind optimal.
Schneiden der majestätisch aufragenden Pflanzen ist nicht nötig – man schneidet nur am Rhizom herum, wenn es sich zu stark ausbreitet oder wenn man Ableger machen möchte.
Am einfachsten ist eine Vermehrung von Kalmus mit Ablegern möglich, die man von Teilen des Rhizoms abschneidet. Eine Aussaat mit Samen wäre prinzipiell möglich, aber die Pflanzen bilden in unseren Breiten nur selten Samen, der zudem extrem langsam keimt und wächst.
Kalmus gehört in die Uferbepflanzung jeden Gartenteiches. Hierfür eignen sich vor allem die im Gartenfachhandel erhältlichen Zuchtsorten, die etwas kleiner ausfallen als die Wildform und sich nicht ganz so schnell ausbreiten. Sie lassen sich hervorragend mit anderen Teichpflanzen wie Sumpfdotterblumen, Rohrkolben und Seerosen kombinieren.
Vor allem dank seiner zähen Blätter und etherischen Öle hat der Kalmus selten mit Schädlingen und Krankheiten zu tun. Mit dem größten Liebhaber seiner fleischigen Rhizome bekommt man es im heimischen Garten hoffentlich nicht zu tun: Wildschweine wühlen mit Vorliebe die aromatischen Wurzeln aus dem Morast.
Bienen und Schmetterlinge findet man an dem asiatischen Exoten selten. Im heimischen China und östlichen Russland dienen die Blätter und Stängel der Rundstirnmotte (Lepidotarphius perornatella) als Raupenfutter, bei uns die der Schwertlilienmotte (Celaena leucostigma). Beide fressen sich durch das Grün verschiedener Uferpflanzen. Die Bestäubung erfolgt ähnlich wie bei den nahe verwandten Aronstabgewächsen: In den Kolben wird die Glykolyse entkoppelt, was Wärme freisetzt und Fliegen zur Eiablage anlockt. Bei uns verhindern die klimatischen Bedingungen die Bildung der beerenartigen roten Früchte, die in seiner Heimat den reifenden Kolben überziehen.
Der Name des Kalmus kommt aus dem Griechischen, wo kálamos Schilfrohr bezeichnet. Er ist eine uralte Heilpflanze, die man zu diesem Zweck bereits im späten Mittelalter aus China importiert und in Klostergärten angebaut hat. Er wird in alten Kräuterbüchern ausführlich besprochen und kam damals wie heute vor allem mit seiner karminativen Wirkung auf die Verdauungsorgane zur Anwendung.
Biologisch aktive Substanzen der „Magenwurz“ sind etherische Öle, die einen leichten Kampfergeruch haben und sich vor allem im Rhizom der Pflanze konzentieren. Diese wird regional auch als „deutscher Ingwer“ bezeichnet. Kampferwurzel ist Bestandteil vieler Magenbitter, Kräuterliköre und Schnäpse, etwa der bekannten „Schwedenkräuter“.
Neben der Wildform gibt es kleinere Zuchtsorten, die weniger stark wachsen und sich besser für einen kleinen Gartenteich eignen.
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Pflanze | Wuchs | Standort | Blüte | Kaufen |
---|---|---|---|---|
KalmusAcorus calamusWildform | horstig, lockerhorstig, horstbildend 60 - 100 cm |
| ab 3,95 € | |
Kalmus 'Variegatus'Acorus calamus 'Variegatus'gestreifte Blätter | aufrechte Stängel, rhizombildend 50 - 70 cm 45 - 50 cm |
| ab 8,60 € |
Am naheliegendsten ist der Kauf in einer Gärtnerei oder einer Baumschule deiner Region.
Unter "Kalmus kaufen" findest du sofort erhältliche Angebote unterschiedlicher Internet-Anbieter.
Die Traditionelle Chinesische Medizin nutzt Kalmus seit Jahrhunderten. Im Orient gilt er unter anderem wegen seiner „eregierten“ Blütenstände als Aphrodisiakum. Bei uns setzt ihn die Naturheilkunde als Karminativum für Beschwerden des Magen-Darm-Traktes ein. Er hilft bei Krämpfen, Verdauungsproblemen und Blähungen. Dazu zerkleinert und trocknet man den geschälten Wurzelstock der Uferpflanze, die in der Pharmazie unter der Bezeichnung Calami rhizoma läuft und neben den etherischen Ölen Asaron und Eugenol Gerbstoffe und den Bitterstoff Acorin enthält.
Die einfachste Anwendung ist ein Absud, den man kurz aufkocht, ziehen lässt und anschließend abseiht. Das aus der Kalmuswurzel gewonnene etherische Öl verwendet man äußerlich zur Linderung rheumatischer Beschwerden und in vielen Hautpflegeprodukten. Ein Stück getrocknete Kalmuswurzel hilft Kindern beim Zahnen oder bei Zahnfleischentzündungen.
Inzwischen betrachtet man Kalmus kritisch, denn ausgerechnet das etherische Asaron steht im Verdacht krebserregend zu sein. Man sollte ohnehin nicht allzu große Mengen Kalmustee trinken oder Kalmuswurzeln kauen, da sie eine leicht halluzinogene Wirkung haben. Daher stuft man ihn mittlerweile als gesundheitsschädlich ein. In der Lebensmittelindustrie sind nur geprüft Asaron-arme Kalmuswurzeln zur Herstellung von Likören oder Tees erlaubt.
Für den charakteristischen Geruch des Kalmus sind etherische Öle verantwortlich. In den fleischigen Wurzelstöcken können sie bis zu zehn Prozent des Frischgewichtes ausmachen. Die wichtigsten Vertreter sind Asaron und Eugenol, die an Kampfer und Gewürznelken erinnern.
Kalmus findet man in den Feuchtgebieten auf der gesamten nördlichen Hemisphäre. Er wächst bevorzugt im Randbereich von Gewässern wie Seen, Teichen und Tümpeln.
Kalmus ist nicht heimisch, aber dennoch Nahrungsquelle/Lebensraum für Schmetterlingsraupen