Zum Pflanzenprofil:

https://www.naturadb.de/pflanzen/eriobotrya-japonica/

Japanische Wollmispel (Eriobotrya japonica)
Quelle: Konstantinos Livadas/shutterstock.com

Japanische Wollmispel

Eriobotrya japonica

Das Wichtigste auf einen Blick

nicht heimische Wildform (Neophyt) Gehölz bedingt winterhart lange Blühzeit
  • Aus Japan und China stammendes Ziergehölz aus der Familie der Rosengewächse
  • Bei uns meist nur 2-3 Meter hoch und als Kübelpflanze gehalten
  • Nicht winterhart, muss bei 5-10 °C überwintert werden
  • Schnellwüchsiger Baum oder Strauch mit breiter Krone und kräftigen Trieben
  • Längliche Blätter bis 30 Zentimeter lang, oben dunkelgrün, unterseits filzig
  • Wohlriechende weiße Blüten in steifen Rispen
  • Apfelfrüchte erst im Folgejahr reifend
  • Früchte bei uns als Loquat im Handel, essbar mit aprikosenähnlichem Aroma
  • Braucht viel Licht und Luft und einen durchlässigen lehmigen Boden
  • Vermehrung mit Samen und halbverholzten Stecklingen
🏡 Standort
Licht: Sonne bis Halbschatten
Boden: durchlässig bis humos
Wasser: frisch bis trocken
Nährstoffe: nährstoffreicher Boden
Kübel/Balkon geeignet: ja
🌱 Wuchs
Pflanzenart: Gehölz
Höhe: 2 - 3 m
Breite: 1,5 - 2,5 m
Zuwachs: 10 - 15 cm/Jahr
frostverträglich: bis -12 °C (bis Klimazone 8)
Wurzelsystem: Tiefwurzler
🌼 Blüte
Blütenfarbe: weiß
Blühzeit:
j
f
m
a
m
j
j
a
s
o
n
d
Blütenform: traubenförmig
🍃 Laub
Blattfarbe: grün
Blattform: elliptisch
🐝 Ökologie
Wildbienen: 29 (Nektar und/oder Pollen, davon keine spezialisiert)
ℹ️ Sonstiges
⤵️ Klassifizierung
Ordnung: Rosenartige
Familie: Rosengewächse
Gattung: Wollmispeln
Diese Pflanze ist in Mitteleuropa nicht heimisch
Markus Wichert

Bedenke, die auf heimische Wildpflanzen angewiesenen Tierarten, wie die meisten Wildbienen- und Schmetterlingsarten sowie davon abhängige Vögel, sind von einem dramatischen Artenschwund betroffen. Mit heimischen Arten kannst du etwas zum Erhalt beitragen.

Markus Wichert Naturgärtner

Was ist Japanische Wollmispel?

Japanische Wollmispel oder Loquate (Eriobotrya japonica) gehört zu den Rosengewächsen (Rosaceae) und stammt wie der Name bereits vermuten lässt aus Fernost – wild wächst sie im Süden von Japan und in den kühlen Hügelregionen des südlichen Zentralchina. Sie bevorzugt ein subtropisches Klima und ist als Ziergewächs weltweit deutlich weiter verbreitet als in unseren Gärten.

Es handelt sich bei der Japanischen Wollmispel um einen schnellwüchsigen aufrechten Baum oder Strauch mit breiter Krone und kräftigen Ästen, der bei uns meist nur 2-3 Meter, in seiner Heimat bis zu 10 Meter groß wird. Die Rinde ist gelblich-braun bis rostfarben und häufig wollig behaart. Die wechselständig stehenden Blätter sind immergrün, derb und ledrig, 15-30 Zentimeter lang und haben einen 6-10 Millimeter langen Blattstiel und eine elliptische, eiförmige oder verkehrt-lanzettliche Form. Ihre Oberseite ist dunkelgrün und glänzend, unterseits sind sie hellbraun filzig behaart. Sie enden in einer kleinen Spitze, haben einen entfernt schwach gesägten oder gezähnten Rand, und oben wie unten lässt sich eine auffällige Aderung erkennen. Am Grunde des Blattstiels befinden sich 1-2 Zentimeter lange Nebenblätter.

Nur ein bis zwei Zentimeter breit sind die schalenförmigen Blüten, die von September bis November erscheinen. Wie für Rosengewächse typisch sind sie fünfzählig mit doppelter Blütenhülle, zwittrig und radiärsymmetrisch. Die elliptischen Kronblätter sind 5-9 Millimeter lang und kurz genagelt, die Kelchblätter eiförmig, 2-3 Millimeter lang und außen rostfarben behaart. Die angenehm süßlich duftenden Blüten stehen in endständigen Rispen mit ebenfalls rostfarbenen Achsen, die eine Länge von 30 Zentimetern erreichen.

Aus den fünfblättrigen Fruchtknoten entwickeln sich nach der Bestäubung 3-4 Zentimeter lange runde bis birnförmige Apfelfrüchte; sie haben unter ihrer dünnen, oft flaumig behaarten Schale ein gelbes bis orangenes Fruchtfleisch und schmecken süß-säuerlich. Reif werden sie erst im darauffolgenden Frühjahr und Sommer. Im Inneren befinden sich bis zu zehn 2-3 Zentimeter lange braune Samen, die bei vielen Zuchtsorten teils vollständig fehlen.

Japanische Wollmispel im Garten

Quelle: alybaba/shutterstock.com

Standort

Japanische Wollmispel braucht einen hellen bis halbschattigen Standort und eine gut durchlässige, fruchtbare und lehmhaltige Erde. Im Wachstum musst Du sie gleichmäßig feucht halten, wobei Staunässe unbedingt zu vermeiden ist. Auch regelmäßige Düngegaben mit einem normalen Volldünger nimmt sie dankbar zur Kenntnis. Sie ist in unseren Breiten nicht winterfest; ihre ideale Überwinterungstemperatur sollte bei 5-10 °C liegen. In Kübeln gepflanzt solltest Du sie vor den Eisheiligen nicht ins Freie stellen.

Schnitt

Vor allem bei der Haltung im Gewächshaus oder im Wintergarten sollte ein regelmäßiger Rückschnitt erfolgen, denn hier wächst die Japanische Wollmispel am stärksten. Schiefe und überkreuzende Zweige schneidest Du am besten noch in der Ruhephase, also im späten Winter oder zeitig im Frühjahr, bevor sie ins Freie kommt.

Vermehrung

Vermehren kann man die Japanische Wollmispel mit den Samen, die man vorzugsweise einzeln in Töpfen vorzieht. Die Aussaat erfolgt im Frühjahr bei 13-16 °C; die Erde muss gleichmäßig feucht gehalten werden. Ihre Samen keimen relativ zuverlässig und schnell. Auch eine vegetative Vermehrung ist möglich; dazu schneidet man im Sommer halbverholzte Stecklinge und lässt sie bewurzeln.

Verwendung

Wegen der fehlenden Winterfestigkeit findet man die Japanische Wollmispel bei uns vor allem als Kübelpflanze, die sich im Haus überwintern lässt oder als dekorative große Solitärpflanze in Wintergärten und Gewächshäusern.

Schädlinge

Eigentlich ist die Japanische Wollmispel recht robust – nur unzuträgliche Haltungsbedingungen lassen sie für Schmierläuse und Pilzkrankheiten wie Rostpilze anfällig werden. Wichtig ist außer viel Licht eine gute Belüftung, sie macht die Pflanzen gleich wesentlich widerstandsfähiger als in stehender feuchter Luft.

Ökologie

Quelle: Kapuska/shutterstock.com

Bei uns geriert die Japanische Wollmispel ökologisch leider zur Nullnummer, da hier ihre natürlichen tierischen Partner fehlen und sie oft unter Glas und selten im Freien steht. In ihrer Heimat wird sie vorwiegend von der Asiatischen Honigbiene (Apis cerana) bestäubt. Für die Verbreitung der Samen sorgen Vögel und Säugetiere, die sich an dem leckeren Fruchtfleisch der kleinen Apfelfrüchte gütlich tun.

Wissenswertes

Die Gattung Eryobotrya: Keine Mispeln!

Die Japanische Wollmispel gehört zu einer Gattung mit rund 30 immergrünen Bäumen und Sträuchern, die vor allem in Ostasien bis zum Himalaya wachsen. Ihnen alle sind die länglichen ledrigen Blätter und kleinen Blüten in pyramidenförmigen Rispen gemein. Mit unserer einheimischen Echten Mispel (Mespilus germanica) ist sie nicht so nahe verwandt wie der Name vermuten lässt, wenngleich beide zu den Kernobstgewächsen unter den Rosengewächsen gehören.

Wo kommt die Japanische Wollmispel her?

Ihr Ursprung liegt vermutlich in Zentralchina, von wo aus sie früh nach Japan und später in viele andere Länder gelangte. Die ersten Exemplare gelangten Ende des 18. Jahrhunderts nach Europa und zierten die Orangerien und Wintergärten. Der schwedische Naturforscher Carl Peter Thunberg (1743-1828) beschrieb sie 1780 als Mespilus japonica, der Name Eriobotrya – auf altgriechisch sinngemäß wollige Traube – stammt von John Lindley (1799-1865), dem Begründer der modernen Orchideenkunde. Im Freiland wachsen sie in Deutschland lediglich in besonders sonnenexponierten Gegenden wie dem Oberrheingraben, wo sie vor Frost geschützt stehen.

Weltweit verbreitet mit zahlreichen Sorten

In ihrer asiatischen Heimat baut man Eriobotrya japonica seit Menschengedenken wegen ihrer essbaren Früchte an, in Japan seit mindestens 1000 Jahren. Weltweit findet man die Bäume in vielen Regionen mit subtropischem und gemäßigtem Klima. Die Zahl der unterschiedlichen Sorten ist mittlerweile Legion – allein in Asien zählt man über 800 Wollmispel-Sorten. Als Hauptproduzent gilt China, gefolgt von Spanien. Dort reifen die Wollmispeln etwa 90 Tage nach der Blüte. In China gelten sie wegen ihrer goldgelben Farbe als Symbol für Gold und Reichtum.

Loquats zum Essen

Bei uns sieht man die Frucht eher selten im Supermarkt oder bei asiatischen Händlern unter den Bezeichnungen Mispel, Nespole oder Loquat. Reif sind sie erst, wenn die ersten kleinen Flecken auf der dünnen Schale erscheinen. Diese kann man vor dem Verzehr abziehen. Loquats sind reich an Ballaststoffen, Zucker, Pektin, organischen Säuren, Kalium, Mangan, Vitamin A und Vitamin B6 und schmecken leicht nach Aprikose oder Pfirsisch. Das Fruchtfleisch genießt man roh, verarbeitet es zu Desserts, Marmelade oder Gelée oder macht es ein, auch als Konserve. Vergoren wird daraus ein leichter Fruchtwein.

Samen, Blätter und Holz der Wollmispel

Die würzigen Samen kann man getrocknet und gemahlen als Gewürz oder geröstet als Kaffeeersatz verwenden. In Italien macht man daraus Nespolino, einen Bitterlikör, der an Amaretto und Nocino erinnert. Große Mengen der Samen gelten allerdings wegen der darin enthaltenen cyanogenen Glykoside als schwach giftig, ähnlich wie Bittermandeln. Auch die Liebhaber von Tee kommen bei der Wollmispel auf ihre Kosten: Die Blätter lassen sich zu einem schmackhaften Aufguss aufbrühen. Das ätherische Öl der Blüten wird bisweilen zur Herstellung von Parfüm benutzt, und das harte und widerstandsfähige Holz der Japanischen Wollmispel wird ähnlich wie Birnbaumholz zur Herstellung von Linealen, Maßstäben und Messergriffen eingesetzt.

Die Japanische Wollmispel in der Naturheilkunde

Auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) spielt die Loquat-Frucht eine Rolle – zu Loquat-Sirup verarbeitet nutzt man pei pa koa oder pigagao als Expektorans bei Husten und Heiserkeit sowie bei Asthma. Die getrockneten und pulverisierten Blätter der Japanischen Wollmispel sollen Durchfall und Depressionen heilen und einer Alkoholvergiftung vorbeugen.

Weiterlesen

Fotos (9)

Gesamte Pflanze Japanische Wollmispel
Quelle: Konstantinos Livadas/shutterstock.com
Blüte Japanische Wollmispel
Quelle: Mohamed Amarochan, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Blatt Japanische Wollmispel
Quelle: Krzysztof Golik, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Gesamte Pflanze Japanische Wollmispel
Quelle: Bangin, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons
Frucht Japanische Wollmispel
Quelle: SABENCIA Guillermo César Ruiz, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Rinde Japanische Wollmispel
Quelle: Photo by David J. Stang, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Frucht Japanische Wollmispel
Frucht und Samen | Quelle: Dr. Harald Stephan
Frucht Japanische Wollmispel
Quelle: alybaba/shutterstock.com
Blüte Japanische Wollmispel
Quelle: Kapuska/shutterstock.com

Häufige Fragen

Ist die Japanische Wollmispel winterhart?

Nein, nicht wirklich. Sie verträgt keine Minusgrade. Deshalb wächst sie in Deutschland nur an wenigen warmen Stellen, etwa am Oberrhein, im Freien. Ansonsten muss man sie als Kübelpflanze halten, sodass man sie im Herbst ins Haus holen kann. Ebenso ist sie für Gewächshaus und Wintergarten geeignet.

Kann man die Japanische Wollmispel in Deutschland pflanzen?

Ja, aber am besten als Kübelpflanze. Das gilt zumindest für die meisten Regionen, denn Eriobotrya japonica ist nicht winterhart und mag keine Temperaturen unterhalb des Nullpunktes. Im Freiland findet man sie bei uns nur sehr selten, etwa im Oberrheingraben am Kaiserstuhl, wo es deutlich wärmer ist.

Wie isst man Japanische Wollmispel?

Vor allem muss man warten, bis sie vollständig reif sind, denn sonst zieht einem die Säure die Socken aus. Den richtigen Reifegrad der Wollmispel erkennt man daran, dass die pelzige Schale kleine braune Flecken bekommt. Das bedeutet keinesfalls, dass sie verdorben ist, erst jetzt schmeckt sie charakteristisch süß-sauer mit einer Note von Aprikose und Pfirsisch. Die dünne haarige Haut zieht man am besten ab, und auch die Kerne muss man entfernen. Am besten schmecken die Loquats – unter dieser Bezeichnung, was ursprünglich auf chinesisch „schwarze Mandarine“ bedeutet – in Obstsalat oder pur, oder man macht daraus Marmelade, Kompott oder Gelée.

Das ist übrigens noch nicht alles – auch die Samen kann man verwenden. In Italien macht man daraus den Amaretto-ähnlichen Bitterlikör Nespolino, in Asien getrocknet und gemahlen ein aromatisches Gewürz, und geröstet lässt sich daraus ein Kaffeeersatz ohne Koffein herstellen. Zudem kann man die Blätter zu Tee aufbrühen. Ebenso wie der Loquat-Sirup sind diese ein traditionelles asiatisches Heilmittel.

Wann ist die Wollmispel reif?

Reif sind die Loquats, die Früchte der Japanischen Wollmispel, wenn ihre Schale die ersten kleinen braunen Punkte bekommt. Dann kann man sie schälen, entkernen und genießen oder zu Marmeladen und Gelées verarbeiten.

Kann man die Japanische Wollmispel essen?

Ja, sie schmeckt süß-sauer und wird aus ebendiesem Grund seit mindestens 1.000 Jahren extra angebaut. Was in China und Japan begann findet sich mittlerweile weltweit in den subtropischen und gemäßigten Gebieten, und in vielen Regionen gilt die Japanische Wollmispel inzwischen als eingebürgert.

Wann trägt die Wollmispel Früchte?

Die Japanische Wollmispel blüht erst in der Zeit von September bis November, sodass die Früchte erst im darauffolgenden Frühjahr und Sommer reif werden. Unter unseren klimatischen Bedingungen ist das eher die Ausnahme als die Regel – eigentlich ist es hier zu kalt für die erfolgreiche Fruchtreife.

Wie pflanzt man Wollmispeln an?

Die Japanische Wollmispel lässt sich recht einfach aus den Samen ziehen. Hat man Loquats beim Asia-Händler gekauft und verzehrt, kann man diese gründlich gereinigt in Erde pflanzen. Sie keimen recht zuverlässig und werden schnell zu dekorativen Pflänzchen, die gut versorgt schnell zwei bis drei Meter Höhe erreichen können. Wer bereits eine Wollmispel sein Eigen nennt: Halbverholzte Stecklinge machen eine vegetative Vermehrung möglich.

Ist die Wollmispel immergrün?

Ja, wie die anderen Eriobotrya-Arten auch. Ihre oberseits dunkelgrünen und unterseits filzig behaarten Blätter bleiben das ganze Jahr über am Baum.

Wert für Insekten und Vögel

Japanische Wollmispel ist nicht heimisch, aber dennoch Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen

Wildbienen insgesamt:
0
Nektar und/oder Pollen

Wildbienenarten

Balkon und Terrasse

Am Inhalt mitgewirkt haben:
Dr. rer. medic. Harald Stephan
Dr. rer. medic. Harald Stephan Diplom-Biologe
Markus Wichert
Markus Wichert Naturgärtner
Thomas Puhlmann
Thomas Puhlmann Balkongärtner
Sebastian Hadj Ahmed
Sebastian Hadj Ahmed Balkongärtner
Stand:
08.02.2023